Die Frage, was ist gesund und was nicht im Hinblick auf unsere Ernährung, ist eine viel diskutierte. Doch welche ist die richtige Ernährungsweise? Es gibt unzählige Ernährungslehren- und trends, die alle unterschiedliche Ernährungskonzepte propagieren. Interessant ist hier, dass sich die meisten Konzepte zum einen stark von einander unterscheiden und zum anderen sogar oft widersprechen.
Die ayurvedische Ernährungslehre stellt drei Parameter in den Vordergrund, die sie erheblich von anderen Konzepten unterscheidet:
- Die vielfältige Betrachtung des Essers.
- Die vielfältige Betrachtung der Lebensmittel.
- Die Verdauungskraft (Agni) des Essers.
Gesund essen: Es gibt keine gute oder schlechte Ernährung
Eine absolute Besonderheit der ayurvedischen Ernährung ist, dass es weder eine gute noch eine schlechte Ernährung gibt. Der Ayurveda unterscheidet hier nur in eine zuträgliche und eine unzuträgliche Ernährung bzw. Ernährungsgewohnheiten. Das spannende daran ist, dass dieser Ansatz die Individualität eines jeden Einzelnen in den Mittelpunkt stellt. Was für den einen Nektar ist, kann für den anderen Gift sein. Somit gibt es in der ayurvedischen Ernährung keinerlei Dogmen. Sie ist kein starres Konzept, sondern berücksichtigt den einzelnen Menschen in seiner Urnatur (Sanskrit: Prakriti) und noch viel wichtiger in seinem aktuellen Zustand (Sanskrit: Vikriti).
Besonders macht die ayurvedische Ernährungslehre außerdem der ganzheitliche Ansatz in Bezug auf die Betrachtung von Lebensmitteln. Diese werden in erster Linie weniger nach Makronährstoffen und Mikronährstoffen ausgewählt, sondern nach ganzheitlichen Prinzipien wie Geschmack (Sanskrit: Rasa), Eigenschaften (Sanskrit: Guna), Postdigestiveffekt (Sanskrit: Vipaka), Potenz (Sanskrit: Virya) und Wirkung (Sanskrit: Karma). Das bedeutet, dass vor allem darauf geachtet wird, welche Wirkung von den Lebensmittel ausgehen zum einen auf die Dosha und somit auf das innere Milieu und zum anderen auf die Körpergewebe (Sanskrit: Dhatu).
Der dritte Parameter für eine gesunde Ernährung, ist die Verdauungskraft (Sanskrit: Agni): „Du bist nicht das, was du isst, sondern das, was du verdauen kannst“ ist ein Leitspruch im Ayurveda. Warum?
Wenn deine Verdauungskraft zu schwach ist und nicht in der Lage, die Lebensmittel adäquat aufzuspalten und aufzunehmen, kannst du das beste Superfood essen, es nützt dir nur nichts. Deshalb ist die Regulierung von Agni ein unglaublich wichtiger Punkt im Ayurveda.
Acht Faktoren für eine gesunde Ernährung
Der Ayurveda hat acht Faktoren definiert, die in der gesunden Ernährung eine zentrale Rolle spielen. Diese Faktoren stellen eine Art Matrix der ayurvedischen Ernährungslehre dar, die ich hier im folgenden kurz erläutern möchte:
Prakriti – Lebensmittelauswahl. Hier geht es um die Zuträglichkeit von Lebensmittelgruppen, deren Subgruppen und einzelner Nahrungsmittel.
Karana – Zubereitung. Es gibt unterschiedliche Zubereitungsarten von Nahrungsmitteln. Je nachdem wie man eine Substanz zubereitet, verändern sich ihre Eigenschaften und natürlich auch die Wirkung auf unseren Organismus. So ist zum Beispiel eine rohe Zwiebel scharf im Geschmack und erhitzend in der Wirkung. Wird die Zwiebel in etwas Ghee oder Öl gedünstet, verändern sich Geschmack und Wirkung in süß und kühlend.
Samyoga – Kombinationen. Im Ayurveda wird der Kombination von verschiedenen Nahrungsmitteln eine große Bedeutung bei gemessen, denn durch die Kombination ergeben sich neue Wirkungen. So gibt es zum Beispiel einen großen Unterschied, ob du Spaghetti mit einer Käsesoße kombinierst oder die Spaghetti mit einer scharfen Gemüsesoße zubereitest. In der Variante eins verstärkt die Käsesoße, die Klebrigkeit und Schwere der Nudeln, wodurch es zu einer Erhöhung des Kapha-Dosha kommt und zusätzlich die Entstehung von Ama (Stoffwechselgifte) gefördert wird. Die scharfe Gemüsesoße hingegen gleicht die Klebrigkeit der Spaghetti aus und ist somit ein viel gesündere Variante Spagetti zu genießen.
Rashi – Essensmenge. Hier geht es um die Totalquanität und die Einzelquantität. Also wieviel essen wir insgesamt und wie gestaltet sich die Menge der einzelnen Komponenten auf unserem Teller?
Desha – Lebensmittelherkunft. Die Frage, wo kaufst du ein, ist ein wichtiger Faktor in einer gesunden Ernährung. Der Ayurveda bevorzugt hier Erzeugermärkte, wenn möglich in Bioqualität, gefolgt von Biomärkten und Supermärkten.
Kala – Zeit. Wann isst du, also zu welcher Tageszeit? Und wie oft am Tag isst du? Beides sind wichtige Fragen einer gesunden Ernährung und haben einen entscheidende Auswirkungen auf dein Wohlbefinden.
Upayogasamstha – Essensregeln. Dieser Punkt umfasst die allgemeinen Ernährungsempfehlungen wie beispielsweise vorzugsweise warme und gekochte Nahrung zu sich zu nehmen oder entspannt, im Sitzen und in harmonischer Atmosphäre zu essen.
Upayoktr – individuelle Verträglichkeit. Dies ist letztendlich der wichtigste Faktor der Acht Faktoren einer gesunden ayurvedischen Ernährung. Die persönliche und individuelle Verträglichkeit von Nahrungsmitteln ist abhängig von Faktoren wie der Zustand von Agni, der Konstitution und natürlich dem aktuellen Zustand.
Der ganzheitliche Ansatz ist das Markenzeichen von Ayurveda im Allgemeinen und wie du hier lesen konntest auch im Speziellen, wenn es um das Thema Ernährung geht. Gesunde Ernährung, die uns Langlebigkeit, Genuss, Energie und Leistungsfähigkeit schenkt, ist ganz klar mehr, als bloße Inhaltsstoffe und Kalorien von Lebensmitteln.
Du möchtest mehr zu diesem Thema erfahren und es interessiert dich, diese Acht Faktoren im Hinblick auf deine Ernährungsgewohnheiten anzuwenden und zu schauen, was du noch verändern oder optimieren kannst, um dich genussreich und ganz natürlich gesund zu ernähren, dann melde dich gerne für eine Ayurveda Beratung oder ein Coaching an: Ayurveda Coaching und Beratung Dresden
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